Faultierblog

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Der goldene Apfel

Ein Apfel sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden

Als ich noch ein junges Faultier war, stellte sich eines Tages heraus, dass Erdbeeren, Nüsse, Orangen, Äpfel, Kirschen und und und ... nicht ganz so gut für mich waren. Ich bekam Ausschlag, mein Hals schwoll zu und ich bekam schwer Luft. Vereinfacht könnte man sagen, dass ich an Obst eigentlich nur Bananen essen kann, und die mag ich nicht. Erhitzt man diese Produkte stark genug, so kann ich auch diese essen, was mir bei Apfelkuchen sehr gelegen kommt. Denn, wie jeder weiß, Apfelkuchen ist der Lieblingskuchen eines Faultiers.
Der Apfel hat in der Geschichte der Menschheit eigentlich noch nie etwas gutes hervorgebracht. In der Bibel können wir lesen, wie Eva eine Frucht vom Baum der Erkenntnis isst. Es gab nur eine Regel: Nicht! von diesem Baum essen!! Nun, es ist geschehen und viele tausend Jahre später ist die Menschheit immer noch aus dem Paradies verbannt und muss sich mit ISIS und Co rumschlagen. In vielen Überlieferungen liest man von einem Apfel, auch auf Bildern wird die Frucht üblicherweise als Apfel dargestellt.

Ein paar tausend Jahre später sollte ein Apfel den Auftakt zu einem der berühmtesten Kriege der Antike liefern. Weil Eris, gerade in einem schwierigen Alter für Götter, nicht zu der angesagten Party des Jahres geladen war, schwor sie diese zu sabotieren. Alle coolen Götter waren geladen, hatten sich aufgebretzelt und feierten ausgelassen. Da warf Eris von draußen einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Für die Schönste"  herein. Sofort brach eine wilde Diskussion unter den Göttern aus, wer denn damit nur gemeint sein könne. Es entwickelte sich ein handfester Streit und Zeus sah keine andere Möglichkeit als ein Donnerwetter loszulassen und die Sache zu klären. Da er es sich aber auch lieber nicht dem Zorn der anwesenden weiblichen Götter ausliefern wollte, bestimmte er einen Sterblichen, die Sache ein für alle Mal zu klären. Paris war ihm eh schon länger ein Dorn im Auge. Dieser Rotzlöffel hatte keinerlei Respekt vor den schönsten seiner Blitze gezeigt."Der soll das mal schön klären." Die drei in Frage kommenden Göttinnen wurden also Paris vorgestellt. Jede versuchte ihn zu verführen. Der Reiz bei Göttinnen scheint darin zu liegen, dass sie einem alles Mögliche versprechen können. Aphrodite traf Paris Nerv und versprach ihm die schönste Frau der Welt. Dummerweise, war die Welt damals noch nicht allzu groß und bestand zum Großteil nur aus Griechenland und Sparta und so kam die schönste der Frau der Welt leider aus Sparta und war dort mit König Menelaos verheiratet. Aphrodite gewann die Misswahl, schenkte Paris die Liebe von Helena, aber der musste seinen Preis schon selbst abholen(rauben). Das führte dann zu dem berühmten trojanischen Krieg. Aus dieser Geschichte soll auch der Begriff Zankapfel stammen.

Visionär oder eher Selbstverliebter mit Größenwahn ?

So würde man mit diesem Wissen nicht unbedingt den Apfel als Logo seiner Firma wählen. Ein Mann tat es dennoch. Die Rede ist natürlich von Steve Jobs. Ich bin ein großer Fan und Bewunderer dieses Mannes. Es ist ein Mann über den sich wahrlich streiten lässt, der aber unbestritten einen sehr großen Einfluss auf unsere moderne Welt hatte.
1955 geboren und von seiner leiblichen Mutter zur Adoption freigegeben, war Steve Jobs Zeit seines Lebens immer getrieben und auf der Suche. Auf der Suche nach seiner Identität, seiner Mutter, dem Sinn des Lebens, der Bewusstseinserweiterung und nach dem „one more thing“. Er war kein Ingenieur, kein Programmierer, aber er erkannte das Potenzial von dem, was sein Freund Steve Wozniak da zusammenlötete. Daraus entstand der erste „Personal Computer“ und kaum jemand wusste damals etwas damit anzufangen.
Er war aber auch Zeit seines Lebens ein recht schwieriger Mann, leicht reizbar und ein unbelehrbarer Perfektionist. Er ließ Produkte eher zerstören und lies von vorne Anfangen, als sie, für ihn unfertig, auf den Markt zu bringen. Diese Eigenschaften, in verschiedenen Intensitäten, sind auch beim Faultier zu finden. Er liebte die Inszenierung seiner Person, seiner Firma und stellte sich gerne als jemand Auserwählten dar. So könnte man darauf schließen, dass derApfel als Logo nicht ohne größere Bedeutung, oder gar zufällig gewähltist. Es könnte ein Hinweis auf den Apfel sein, den Eva im Paradies anbiss. Im Logo fehlt nämlich ein Stück des Apfels. So könnte man das Logo so interpretieren wie „Seht her, ich habe auch einen Bissen von der Frucht genommen und mir hat nicht geschadet. Im Gegenteil, ich bin erleuchtet, habe die Erkenntnis und gebe diese durch meine Produkte an die Menschheit weiter. Wer mit diesen Produkten lebt und arbeitet, kann etwas von dieser Weisheit erfahren.“
Das ist alles Spekulation und eine Interpretation von mir, die, soweit ich weiß, nirgendwo bestätigt oder erwähnt wird. Mir gefällt aber diese Überlegung und es würde, meiner Meinung nach, in das Persönlichkeitsbild von Steve Jobs passen.

Einstiegsdroge in die digitale Obstwelt

Ich fing, wie viele Millionen Menschen auch, mit dem iPod an, in die Welt von Apple einzutauchen. Ein Gerät, dass digitale Musik abspielen konnte. Das konnten auch schon andere, sogenannte MP3-Player, und das auch noch bedeutend günstiger und ohne iTunes-Zwang. Was war also so toll? Als ich den ersten MP3-Player sah, konnte ich zunächst nicht glauben, wie die Musik da nun wirklich drauf kommt. Erst von der CD auf den PC und dann darauf? Hörte sich komisch an und die Programme waren meist mehr als hakelig zu bedienen. Dann hatte man einen fetten USB-Stick mit blau beleuchtendem Display, der einem den Song anzeigte, den man gerade hörte. Mann konnte, wie auf der CD, nur vor und zurück wählen. Es passten aber nun 10 CDs auf einmal auf so einen Player und er war viel viel kleiner als die damals üblichen Discman. Aber so richtig überzeugt hatte es mich nie.

iPod touch in gold

Stilleben 

Bis der iPod kam. Dieses Gerät lies einen ,dank einer simplen Steuerung, durch ganze Alben browsen und gezielt Songs anwählen. Und Steve Jobs erkannte zudem, wie man mit dem neuen Musikformat Geld verdienen konnte. Die CD würde aussterben, genauso wie vorher Kassette oder Schallplatte, wobei letztere auf Grund ihrer Klangqualität noch heute von Liebhabern gerne genutzt wird und die Kassette sich einfach nur als eine klangliche Qual, auf sich verhedderten Magnetbändern, rausstellte.
Musikfirmen wollten aber unbedingt an alten Vertriebswegen festhalten, Raubkopien unterbinden. Das taten sie indem sie einen Kopierschutz auf die CDs packten, und wer hätte es gedacht, erreichten damit genau das Gegenteil. Dieser Mist trieb die Leute in die Arme von Tauschbörsen für illegale Kopien. Die waren einfach zu bekommen und man konnte sie auf so vielen Geräten kopieren, wie man lustig war. Verdammtes Internet aber auch, nur Verbrecher dort. Oder aber, man kaufte seine Musik auf iTunes. Dort gab es damals auch noch einen Kopierschutz, den man als iPod-Benutzer aber quasi nicht bemerkte. Die Musik konnte bequem online gekauft werden, lag direkt im richtigen Format vor, synchronisierte sich mit dem iPod und konnte über iTunes auf allen Mac Geräten gehört werden. Da war es egal, ob man einen Mac besaß, oder 200. So muss sich ein digitales Einkaufserlebnis anfühlen, auch wenn iTunes heute immer noch bei weitem nicht die beste Software ist, aber sie war im Gesamtpaket „Store und Bibliothek“ einfach unschlagbar und einzigartig.

In die gleiche Falle wie die Musikindustrie tappten später auch die Filmstudios. Lag vielleicht auch daran, dass in den entscheidenden Positionen auch dort immer noch Leute saßen, die glaubten, dass sich das mit dem Internet schon wieder geben würde, ähnlich wie die Schlaghose oder die Pilzkopffrisur.
Heute können sie nur noch über Netflix und Co staunen, die mit ihrer Platform ein ähnlich komfortables Konzept wie Apple damals mit iTunes, hat. Das zeigt auch: Menschen bezahlen gerne für ihren Inhalt und Kunst. Macht man aber die Kauferfahrung und Benutzbarkeit so schlecht wie möglich, dann treibt man die Leute in andere Kanäle, weil kein Mensch freiwillig sein Geld verbrennt.
Dies sollte man auch bei der aktuellen Debatte um Verschlüsselungen und Vorratsdatenspeicherung beachten. Macht man es der Masse an Menschen unattraktiv für etwas zu bezahlen, oder sich in relativ sicheren Kanälen zu bewegen, weichen diese aus. Wer nichts zahlen will, der wird kein Netflix, kein iTunes nutzen. Das wird es immer geben. So ist aber nicht die Masse der Menschheit gepolt. Wer anonym bleiben möchte im Netz, alles verschlüsselt, der wird das auch tun, was meiner Meinung nach, auch sein gutes Recht ist. Wenn das Gericht Apple zwingen sollte, eine Hintertür einzubauen, um die Verschlüsselung in Zukunft umgehen zu können, dann werden diese Leute auf anderen Kanälen kommunizieren. Haben sie im Fall von San Berndino eh schon getan. Zwei Handys haben die Attentäter  vorher zerstört, das iPhone aber nicht. Sie wussten also genau was sie taten und über welchen Kanal sie miteinander kommunizierten und zerstörten diesen vor ihrer Tat. Kriminelle bewegen sich dann über Tor-Netzwerke und haben Zugriff auf das „Darkweb“. Dort gibt es Nützliches, aber eben auch ganz ganz viel gefährliche und widerliche Dinge. Überwacht man nun alle Nutzer auf Verdacht bis in den letzten Bereich des Arbeitsspeichers und speichert all ihre Bewegungen im „normalen, indexierten Web“, so kann es schnell passieren, dass viele auf Tor-Netze ausweichen, die Verbindung damit verschlüsseln, sich aber auch im „Darkweb“ bewegen können. Wer hier unvorsichtig ist, der rauscht schnell in üble Dinge hinein. Im Moment ist ein Trojaner im Umlauf, der die gesamte Festplatte verschlüsselt. Gegen Bezahlung bieten die Hacker die Entschlüsselung an. Dieser Trojaner wird über einen Anhang in Mails verbreitet. Ganze Firmen wurden infiziert, weil es genug naive und unerfahrene Menschen gibt, die alles! öffnen. Gleiches Spiel mit Abofallen. Das funktioniert jetzt schon wunderbar und ich möchte nicht wissen, was diesen Leuten passiert, wenn sie auf ein mal ganz leicht einen nuklearen Sprengsatz aus Russland oder einen Auftragskiller bestellen können. Dort will man seine Bevölkerung eigentlich nicht hintreiben.

Nobody wants a stylus!

Ich sparte recht lange auf den iPod und kaufte ihn mir dann relativ „spät“. Im Jahr 2007, im USA-Urlaub. Zu dieser Zeit war in den USA schon der nächste große Wurf von Apple erhältlich.
Im Januar 2007 kündigte Jobs, auf der hauseigenen Messe, „three revolutionary products“ an. Ein iPod im Widescreen Format und Touchbedienung, ein revolutionäres Mobiltelefon und ein Internet Communicator. Das wiederholt er ein paar mal mantraartig und beim letzten mal macht sich schon freudige Unruhe im Publikum breit. „Are you getting it?“ fragt er. „These are not three separate devices, it is one device!“ Und ab da gibt es kein Halten mehr.
Zu Beginn der Vorstellung geht Jobs auf die Bedienung des iPhones ein. Mit den Fingern wird es bedient, weil „nobody needs a stylus, who wants a stylus?“ 8 Jahre später präsentierten Tim Cook und Phil Schiller an gleicher Stelle das iPad Pro mit - na, wer weiß es? - einem Stift.

Mich lies diese Präsentation damals völlig kalt (in der Rückschau bekomme hingegen immer wieder Gänsehaut, wenn ich sie mir anschaue). Was will ich mit dem ganzen Zeug auf meinem Telefon? Konnte das nicht begreifen, nicht sehen, dass es kein „Phone“ ist, sondern ein Computer mit dem man auch telefonieren kann. Das verstehen heute noch Leute nicht. Ich finde es völlig ok, wenn man kein iPhone oder ein anderes, hochpreisiges Smart-“phone“ möchte. Aber das damit zu begründen, dass man für ein Handy!! nicht so viel Geld zahlen möchte, ist eine Beleidigung für eine ganze Produktkategorie. Für ein Handy würde ich heutzutage nicht mal mehr 20€ zahlen. Das Smartphone ist ein allgegenwärtig gewordener Computer. Wer dafür dann nicht so viel bezahlen möchte, den kann ich auch sehr gut verstehen (seit gestern ist für 500€ ein iPhone SE erhältlich, das kaum wünsche offen lässt. Bedenken habe ich bei der Batterie, da es die gleiche Leistung wie das momentante Flagschiff 6s hat, aber kleiner ist. Ergo weniger Platz für Akkus. Ansonsten, vor allem für den Preis, ein top Gerät. War der Preis also bisher abschreckend und man wollte eigentlich schon ein iPhone, so wird man vielleicht jetzt fündig). Es ist aber eben kein Handy, sondern ein kleiner Computer,  bei dem die App „Telefon“ ein Überbleibsel aus dem letzten Jahrzehnt darstellt. Es würde mich nicht wundern, wenn diese App bald wegfallen würde oder zumindest in Zukunft keinen prominenten Platz mehr auf dem Homescreen belegt.
Gleiches Spiel beim iPad. Große Aufregung, sah den Sinn nicht so ganz, war nicht begeistert. Diesen sehe ich heute zum Teil schon, aber nicht so stark, wie beim iPhone. Es ist kein „musthave“ für mich.

Telefonapp auf dem iPhone

Faszination in drei Farben

Und dann stellte Apple letztes Jahr eine Uhr vor. Diese wird mich wohl auch noch 2-3 Versionen kalt lassen. An dieser Stelle sei aber jetzt schon gesagt: Es ist keine!! Uhr! Es ist ein Computer, der am Handgelenk immer zur Verfügung steht, und zugegeben, noch nicht allzu viel kann. Als Uhr wird sie nur bezeichnet, weil Menschen diese Produktkategorie schon kennen und dann plötzlich noch ein paar Zusatzfunktionen darauf haben können. Wer dieses Produkt vordergründig als Uhr kauft, weiß sowieso nicht genau was er da tut.
Sie stellten aber auch ein neues MacBook vor. Zum ersten Mal überhaupt in drei Farben wählbar, ähnlich wie beim iPhone.
12“, ultra dünn, vollgestopft mit Akkus, retina Display, neuer Tastatur, neuem Trackpad und USB C-Anschluss. Aber nur einen einzigen und kein Disc-Laufwerk. Genau da sind die meisten Leute ausgestiegen. „Unsinn“, „völlig unpraktikabel“. Die meisten Leute waren abgeschreckt, nur ich war dieses Mal von Anfang an überzeugt. Das ist der moderne Laptop!
Als ich meinen PC baute, habe ich ein Disc-Laufwerk eingebaut um Windows zu installieren. Es von einem Stick zu installieren, damit hatte ich zuvor zu schlechte Erfahrungen gemacht. Als das aber geschehen war, brauchte ich es nie mehr. Man könnte es ausbauen und verkaufen - aber 1. wer kauft es? und 2. sind mir die 20€, die es gekostet hat, die Mühe nicht wert.
Meine alltäglichen Daten liegen in der Cloud, also braucht man nur im absoluten Notfall mal einen USB-Stick. In der Zeit läuft das Macbook dann eben auf Akku. Hat ja schließlich genug davon eingebaut ;). Für den richtigen „heavy stuff“ habe ich immer noch meinen PC oder Laptop mit FireWire und starkem Grafikprozessor.
Ich war also überzeugt, nur hatte ich keinen Anwendungsfall. Der sollte sich aber knapp ein Jahr später mit dem Anruf der Klinik ergeben.
Ich wollte mein 19“ Monster von einem Laptop nicht mitschleppen, das war in den USA schon ein Kraftakt. Ich würde ja schon mit genug seelischem Ballast anreisen, da muss ich nicht noch Ballast an Technik mitnehmen, gleichzeitig aber nicht auf Netflix und bloggen und Musik verzichten wollen.

Technik muss einfach funktionieren

Netbooks waren schon immer der schlechteste Kompromiss zwischen einem kleinen Gerät und der Leistung/Nutzbarkeit. Meistens ist die Leistung einfach zu schwach, um ein überfrachtetes Windows mit Programmen laufen zu lassen. Meinen PC hingegen juckt das recht wenig. Der bekommt so viel Power eingebaut, bis er schnurrt wie ein zahmer Löwe. Das geht bei Laptops schlecht in dieser Größe. Was allerdings hilft, ist das Wissen, dass der Programmierer für das Betriebssystem über die Hardware hat, und umgekehrt, das Wissen des Hardwareteams, was die Software leisten wird/muss. Jeder Gamer wird mir zustimmen, dass Versionen eines Spiels auf der Konsole meist wie Butter in der Sonne laufen, es auf dem PC aber gehäuft zu Fehlern kommen kann. Da kann es sogar sein, dass der Kumpel auf dem Papier die gleichen Komponenten von der Leistung her besitzt, es bei ihm nicht läuft, bei einem selbst aber schon. Was das Schöne am PC ist, die Möglichkeit aufzurüsten, Hersteller frei zu wählen, ist aber auch gleichzeitig sein größter Schwachpunkt. Hersteller der Software wissen nie zu 100%, welches System der Benutzer verwenden wird. So kann man nie den letzten Rest aus verfügbaren Ressourcen nutzen und, was noch viel schlimmer ist, es wird nachlässig programmiert. Das Programm verbraucht ewig viel RAM? Egal, kann der Nutzer ja dann nachrüsten, wenn es nicht reicht. Das der Unterbau einer Klimamodellsoftware vielleicht doch nicht so geil für ein Programm ist, dass den Waren Ein- und Ausgang verwalten soll, wäre da viel eher eine Überlegung wert.
Dies alles hat Apple schon von Anfang an erkannt. Software und Hardware kommen aus einem Haus und können aufeinander abgestimmt werden. Daher würde ich auch jedem Android Nutzer raten, nur Smartphones der Nexus-Reihe zu kaufen, da diese von Google kommen und immer die neusten Versionen des Betriebssystem erhalten. Hat aber dann auch wieder seinen Preis.

Viel Geld für nix!?

Ich entschloss mich also dazu, mir das Macbook noch mal genauer anzusehen. Informierte mich auf einschlägigen Seiten, ob die Möglichkeit einer neuen Version diesen März besteht. Das machte ich deshalb, weil man nie! und ich meine wirklich nie! das Vorgängermodell bei Technik kauft. Ein iPhone kommt immer Ende September. Leute die im August ein iPhone kaufen, kaufen also ein Produkt, dass ein ganzes Jahr hinter sich hat und die neuen Funktionen des neuen Betriebssystem nicht voll ausschöpfen kann und haben nicht mal Geld dabei gespart. Diesen Fehler wollte ich beim Macbook vermeiden.
Ich war mir also sicher, dass es das richtige Produkt für mich ist. Nun sind wir auch schon wieder beim Einkaufserlebnis. Auch das ist so gestrickt, dass es jeder versteht. Macbook kaufen klicken. Dann wird man gefragt, welche Farbe es sein darf und wie viel Speicher man benötigt. Hier kann man zwischen zwei Größe wählen, wobei der größere Speicher gleich auch noch einen leicht stärkeren Prozessor hat. Damit ist man dann auch schon fertig. Der Rest ist Optional. Möchte man einen etwas stärkeren Prozessor, kann man das auch angeben und dann war es das. Bezahlen, und per Express ist das Gerät am nächsten Werktag da.
So würde ich auch gerne mal meine Hosen kaufen!
Die kleinste Ausstattung kostet knapp 1.400€. Ja, da muss man mal kurz durchatmen. Da bezahlt man ganz klar nicht den Chip und auch nicht den Speicher, den kann man günstiger haben. Das ganze Gerät kann man in seinen Komponenten günstiger haben, aber nicht in der Größe und schon gar nicht von Apple. Da muss man abwägen. Ist es einem das Gerät und die Nutzererfahrung wert, so viel Geld auszugeben, oder nicht? Ich bekomme auch unter Umständen den gleichen Kaffee im Supermarkt deutlich günstiger als in einem Café, aber dort geht man ja auch nicht vordergründig hin um einen günstigen Kaffee zu trinken. Es ist das Ambiente, der Service, die Leute und die Gespräche, die das Erlebnis Café erst zu dem machen, was es ist.
So muss man sich auch hier fragen, ob einem das Gerät so viel Geld wert ist. Ich kann für mich behaupten : Ja!

Unboxing Macbook

Es kam an, ich packte es aus und war sofort verliebt. Es ist dünner und leichter, als ich es mir in meinen feuchtesten Träumen ausmalen konnte. Das Display ist eine Wucht in Farbe und Pixeldichte. Die Tastatur, durch neue Schalter sehr flach, lässt sich ohne Eingewöhnung bestens bedienen. Da hatte ich im Vorfeld kleine bedenken. Das Trackpad ist nur noch eine Glasplatte, die Magnetmotoren im Unterbau haben. Drückt man im ausgeschalteten Zustand da drauf, ist es wie jede andere Fläche des Geräts. Drückt man im eingeschalteten Zustand drauf, so simulieren die Magnete einen Klick. Das ganze nennt sich TapticEngine und ist verblüffend. Ich musste es ein paar mal ausprobieren um wirklich zu glauben, dass da nichts mechanisch klickt. Sehr cool. Was klingt wie eine nette Spielerei, spart in der Praxis aber enormen Platz an dieser Stelle und könnte, eingebaut in eine Tablet, für all jene interessant sein, die ein „fühlbares“ Feedback der Bildschirmtastatur vermissen und dadurch irritiert sind. Bisher ist aber leider noch nichts in diese Richtung bekannt oder angekündigt. Die Gestensteuerung erlaubt ein unheimlich schnelles arbeiten und das Wechseln zwischen Programmen oder Seiten im Netz. Es ist so groß wie das iPad Pro und zugeklappt ungefähr so „dick“ wie ein iPad Air. Es ist also wunderbar im Handgepäck zu verstauen und wiegt knapp 1 Kg - man könnte auch sagen : nix. Es besitzt, wie das iPhone und das iPad, keinen Lüfter und ist damit absolut geräuschlos im Betrieb.


Zeit für ein Fazit

Nun die Preisfrage: Wie schlägt es sich denn im wirklichen Leben, abseits geschönter Präsentationen?
Es schlägt sich bis jetzt ganz wunderbar. Der Akku hält, bei abendlichem Facetimen, knapp 2 X 3 Stunden am Tag Spotify/schreiben/surfen und ner abendlichen halben bis dreiviertel Stunde Netflix, jetzt schon 19 Stunden und ich stehe bei 22% Akku, was laut System noch knapp 2 Stunden halten wird. Dabei habe ich das Macbook in den 19 Stunden Betrieb nie richtig ausgeschaltet, sondern nur zugeklappt und so den Ruhezustand ausgelöst. Der verbraucht minimalen Strom um den Arbeitsspeicher unter Strom zu halten und damit die Programme im künstlichen Koma verwaltet. Und auch während des Betriebs ist das Strommanagement sehr klug, schaltet Dienste zu und ab, wie sie gebraucht werden. Ich vermisse bei all dem nicht einen Funken Leistung. Sogar einen Film kann man problemlos schneiden und bearbeiten. Das Rendern dauert dann aber schon sehr lange und ich brach es ab. Man könnte aber durchaus kleinere Projekte ohne Probleme unterwegs bearbeiten, fertigstellen und später auf dem Macbook Pro oder Mac Pro rendern. Der Lautsprecher ist der Beste den ich an einem Laptop jemals erfahren habe und wer das Faultier kennt, weiß, dass es in Sachen Audio sehr eigen ist. Das MacBook ist so klein, dass es in meinen Safe im Zimmer passt und damit auch noch gleich gut geschützt ist, wenn ich nicht im Zimmer bin und Therapeuten mit meiner Anwesenheit beglücke.
Dieses Nutzererlebnis konnte bisher kein Laptop und schon gar kein Netbook bieten, was ich bisher besessen habe.
Wenn ich das alles zusammen rechne und in mein Fazit einfließen lasse, dann komme ich zu dem Schluss, dass das Geld in diesem Stück goldenem - ja, ich habe es in Gold bestellt -  Aluminium (für mich) bestens investiert ist. Wer mobil sein möchte, sich nicht groß um das, wohlgemerkt, richtige Einrichten des Betriebssystem kümmern möchte, vielleicht sowieso schon ein iOs-Gerät besitzt und nichts damit tut, was sehr viel Arbeitsspeicher verbraucht - wobei 8GB schon recht gut sind(Videoproduktionen profitieren aber ganz klar von einem starken 4 kernigem Prozessor und 16GB Arbeitsspeicher - der ist mit diesem Gerät bestens aufgestellt. Man zahlt auf jeden Fall den Namen der Firma, aber man zahlt auch für ein butterweiches Nutzererlebnis, ein (zugegeben nicht immer ganz perfektes ) Zusammenspiel aller Applegeräte über iCloud und spart damit Nerven und Kraft, die es sonst unter Umständen kosten könnte.
Abgerundet habe ich mein Setup mit dem Jabra Move 2.0. Die Laufzeit liegt hier bei knapp 7-8 Stunden Dauerbetrieb und liefert, wie ich finde, den ausgeglichensten Klang in der Bluetoothkopfhörerkategorie „bis 100€“. Den nächst höheren Qualitätssprung gibt es da erst bei knapp 300€ (wunderbare Kopfhörer von Bose, leider ist die Bedienung ein bisschen umständlich. Dafür ist der Bass deutlich satter und Mitten besser angepasst, ohne dabei zu basslastig zu werden, wie es bei den Kopfhörern von Beats der Fall ist - reine Geschmackssache).

Ich und mein Macbook haben uns seit der Aufnahme hier in der Klinik sehr gut eingelebt, und abends sieht man uns öfter mal zusammen in der Lounge sitzen. Es darf dann auf meinem Schoß platz nehmen und erfreut mich im Gegenzug mit Musik und anderen Annehmlichkeiten. Das iPhone ist dagegen etwas beleidigt, da es seit Freitag strikte Sendepause hat und mich im ausgeschalteten Zustand von der Außenwelt etwas abschirmt, mir somit erlaubt, mich in der ersten Woche intensiv um mich und meine momentanen Bedürfnisse zu kümmern.

Es grüßt herzlich

Das Faultier